Sogenannte sterbende Städte gibt es viele in Italien. Warum Civita die Bagnoregio auch dazu gehört erfährst du in diesem Beitrag.
Zugegeben, der Ort ist nicht sehr groß und es gibt keine atemberaubenden Attraktionen und doch ist dieser kleine Ort gefüllt mit vielen Touristen aus aller Welt, aber warum ist das so?
Ortschaften in denen die Bewohner hauptsächlich aus der älteren Generation bestehen, werden in Italien sterbende Städte genannt. Der Mangel an Arbeitsplätzen und die oftmals abgeschiedene Lage, sind für jüngere Generationen heute nicht mehr interessant. Darum verlassen die jüngeren Bewohner diese Orte und die Städte oder Dörfer gleichen immer mehr einer Geisterstadt. Leerstehende Häuser verfallen im Laufe der Zeit. Civita die Bagnoregio gehört auch dazu. Allerdings sind die schmalen Gassen und Plätze gefüllt mit Touristen und die Häuser in diesem kleinen Ort sind alle sehr alt, aber im besten Zustand. Warum also soll die Stadt sterben?
Der Ort war schon zu Zeiten der Etrusker im 6. Jahrhundert vor Christus besiedelt. Der Grund dafür war die einzigartige, nahezu uneinnehmbare und somit leicht zu verteidigende Lage. Die Stadt befindet sich auf einem Tuffsteinfelsen im Tal von Calanchi ca. 120 km nördlich von Rom und ist nur über einen Fußweg zu erreichen. Genau diese Lage ist der Grund warum die Stadt stirbt aber auch warum sie von so vielen Touristen besucht wird.
Die Stadt wird in sich zusammenfallen
Nach einem Erdbeben am 10 Juni 1695 ist ein großer Teil des Tuffsteinfelsens abgebrochen und hat mehrerer Häuser mit in den Abgrund gerissen, zudem Wurde der einzige Weg der in die Stadt führt zerstört. Nach diesem Ereignis beschlossen viele Bewohner diesen Ort zu verlassen und in dem benachbarten Stadtteil auf festem Grund eine neue Bleibe zu errichten. Zu diesem Zeitpunkt lebten weniger als 10 Einwohner in diesem Dorf. Aber noch heute nagt die Natur an dem Felsen und sorgt dafür dass er immer mehr zusammenfällt. Der weiche Tuffstein hat dem stetigen Einfluss von Hitze, Wind und Wasser nichts entgegenzusetzen und wird immer schwächer und zerfällt letztendlich, und mit ihm das ganze Dorf. Es ist nur eine Frage der Zeit.
Eines der schönsten Dörfer Italiens
Wir wollten uns das Dorf unbedingt ansehen und haben mit unserem Wohnmobil einen Stopp auf einem der zahlreichen Parkplätze in Bagnoregio eingelegt. Von dort sind es ca. 2,5 km zu Fuß bis zum Felsen auf dem Civita di Bagnoregio erbaut ist. Der Weg ist gut gekennzeichnet und ein Verlaufen ist nahezu ausgeschlossen. Allerdings teilt man sich wie so oft in Italien, einen Großteil des Weges mit den Autofahrern, da es keine Bürgersteige gibt. Auf dem Weg sollte man als erstes am Cafè Belvedere eine Pause machen und von der Terrasse den wunderbaren Blick auf den Felsen genießen. Die meisten Instagram Fotos von dem Ort werden wohl an diesem Platz gemacht da man von hier einen freien und wunderschönen Blick auf den Felsen samt Dorf und Fußgängerbrücke hat.
Weiter geht es die Treppen runter und man erreicht den kleinen Parkplatz direkt an der Fußgängerbrücke. Im Sommer ist dieser Parkplatz gesperrt. Wir sind mit dem Fahrrad zu diesem Parkplatz gefahren allerdings muss man wissen, dass man hier wieder bergauf fahren muss, wenn man zurück will. Wir waren froh, dass wir mit dem
E-Bike gefahren sind, denn ohne motorisierte Unterstützung hätten wir es niemals bergauf geschafft.
Wer die Stadt besuchen möchte muss hier ein Ticket kaufen welches pro Person 5 € kostet. Der Ticketpreis trägt zum Erhalt der Ortschaft bei und ist aus unserer Sicht gerechtfertigt.
Jetzt läuft man direkt auf der Fußgängerbrücke von der man einen wunderschönen Blick über das Tal hat. Nach geschätzten 300 Metern bergauf steht man vor dem Torbogen, der den Eingang zum Dorf darstellt. Hier gibt es den ersten Blick in den mittelalterlichen, wunderschönen Ortskern der mit seinen engen Gassen und kleinen Plätzen mit vielen Restaurants und Lädchen erkundet werden will.
Wenn ihr diesen schönen Ort auch besuchen wollt, empfehlen wir euch schon früh vor den ersten Tagestouristen anzureisen, oder erst später die Stadt zu besuchen, wenn die meisten Ausflügler schon wieder gegangen sind um die einzigartige Atmosphäre dieses Ortes ungestört wahrnehmen zu können.
Uns hat die Stadt richtig gut gefallen und sie ist auf jeden Fall einen Ausflug wert.
Danke für den Bericht. Schön, dass ihr wieder mehr im Blog schreibt. :-)
Sehr informativer Artikel und schöne Bilder! Da möchte ich auch mal hin, wenn ich in der Gegend bin.